„Er war jung, fesch, äußerst begabt und rebellisch: Ein Shooting-Star unter den Theologieprofessoren der Katholischen Theologischen Fakultät der Universität Wien. Alsbald wurde er zum Dekan der Fakultät ernannt. Rebellen sind gefährliche Zeitgenossen. Ihre Ideen wirbeln unbarmherzig die stehenden Gewässer altbackener Traditionen und die stinkenden Tümpel der Heuchelei auf. Das ist für eine biedere Gesellschaft eine nicht zu duldende Herausforderung.

Mynarek rührte um, das hätte er lieber lassen sollen. Er ging weiter als erlaubt. Die beleidigte Kollegenschaft ließ das nicht ruhen. Über den jungen Professor ging ein Tsunami von Gerichtsprozessen nieder. Er drohte zu ertrinken, fing sich nur schwer. Solche Erlebnisse prägen ein Leben lang. Der Strom der Sintflut trug ihn weit weg, von der Universität, von Kirche, ja auch vom Glauben an einen gerechten Gott und dem, den er uns gebracht hat - Jesus Christus. Doch die zutiefst enttäuschte Liebe brannte in seinem übersensiblen Herzen weiter, ließ seinen Geist nicht ruhen. Seine Bücher zeugen davon.

Die Gottesfrage ließ ihn ebenso wenig los. Die Jeremiade darüber erschien erst vor einem Jahr und hieß: "Papst-Entzauberung".

Dass ihm Gott die Hand reichen und er sie fest ergreifen möge wünsche ich ihm zum 80. Jugendtermin von ganzem Herzen.“