Fallbeispiele, Schicksale »gestrauchelter Priester« bringt Mynarek genügend, um seine Grundaussage zu belegen, dass die katholische Kirche »als perfekteste Form organisierter Religion, auch und gerade die Sexualität in ein perfektes Knebelungssytem eingeschlossen« habe. Selbst bei noch so wohlwollender Einstellung der eigenen Kirche gegenüber kann man sich der Einsicht nicht verschließen, dass eine amtlich verordnete Ehelosigkeit auf Lebenszeit oft gerade nicht das erreicht, was ihr als Sinngehalt zugewiesen wird ... erst recht dann, wenn das persönliche Scheitern an diesem menschlich-weltlichen Gesetz mit dem Bannstrahl der Verachtung bestraft wird. Laisierte Priester können davon ein Lied singen. Sicher, Mynareks Interesse ist kompromisslos. Er möchte in Kommentar und Analyse seiner Schilderung das »repressiv-antisexuelle System katholische Kirche« offenlegen und anklagen. Angesichts der Probleme, vor denen die Kirche derzeit steht, kann Mynareks Buch daran erinnern, dass die Abschaffung des Zwangszölibats um der betroffenen Menschen und um der Gemeinden willen überfällig ist! ... Der Autor selbst erweist sich als Vertreter einer radikalen Gesinnungsethik.